Friedrich Rittelmeyer, der Begründer der Christengemeinschaft und enge Vertraute Steiners, berichtet über Gespräche, in denen Steiner über sein Leben erzählte:
,Das Eindrucksvollste war, wie er von den großen Lehrern sprach, die seinen Weg kreuzten. Außerordentliche Geistesmenschen, der Öffentlichkeit völlig unbekannt, waren in der rechten Stunde zur Stelle, halfen ihm in den entscheidenden Jahren zum Erkennen und Entwickeln seiner Fähigkeiten und standen gewissermaßen Pate beim Aufleuchten seiner Lebensmission. [...] Unvergeßlich ist mir besonders der Blick, mit dem Rudolf Steiner von dem einen dieser beiden Geistesmenschen sagte: ,Das war eine sehr bedeutende Persönlichkeit!` Sein Auge schaute ihm gleichsam lange nach. Und in dem Blick lag die Verehrung, die ein großer Wissender einem anderen Großen zollte. Daß er einmal von einem ,Meister` plötzlich gerettet wurde, als er etwas zu tun im Begriff war, das ihm ,den Tod gebracht hätte`, hat er mir später erzählt."1
Genauer beschreibt Steiner dieses innere Erlebnis der Errettung durch Christian Rosenkreuz in seinem zweiten Vortrag in Neuchâtel zum Thema ,Das Rosenkreuzerische Christentum" am 28. September 1911 - allerdings ohne dies als autobiographisches Erleben zu benennen. Dort heißt es:
,Diejenigen, die Christian Rosenkreutz zu seinen Schülern machen will, werden von ihm auf eine eigentümliche Weise dazu auserwählt. [...] Es geschieht diese Erwählung durch Christian Rosenkreutz so, daß irgendein Mensch in seinem Leben an einen entscheidenden Wendepunkt, an eine karmische Krise herankommt. Nehmen wir zum Beispiel an, ein Mensch sei im Begriff, eine Sache zu begehen, die ihn zum Tode führen würde. [...] Es geschieht dann, daß der Betreffende vielleicht wenige Schritte vor dem Abgrund eine Stimme hört: Halt ein! - so daß er halten muß, ohne zu wissen warum. [...] Das Ereignis ist immer so gestaltet, daß der Betreffende ganz genau weiß, daß die Stimme aus der geistigen Welt kam. [...] Er hat dieses bestimmte Gefühl, das man in die Worte kleiden kann: Ohne dieses mein Rosenkreuzer-Erlebnis wäre ich gestorben. Das nun folgende Leben hätte nicht denselben Wert ohne dieses Ereignis. [...] Wenn ein solches Erlebnis in einem Menschen die innere Stimmung auslöst, daß er sein Leben von jener Stunde an als geschenkt betrachtet, so macht dies heute diesen Menschen zu einem Bekenner des Christian Rosenkreutz."2
Dieses ,Rosenkreuzer-Erlebnis" Steiners hatte nach seiner Auffassung seine Ursachen in Ereignissen, die noch vor seiner Geburt lagen:
,Daß der Mensch ein Erlebnis der geschilderten Art haben kann, das rührt davon her, daß dieser Mensch in der Zeit zwischen seinem letzten Tode und seiner letzten Geburt zusammengetroffen ist in der geistigen Welt mit Christian Rosenkreutz. Damals hat uns Christian Rosenkreutz erwählt, er hat einen Willensimpuls in uns hineingelegt, der uns nun zu solchen Erlebnissen führt. Das ist die Art, wie geistige Zusammenhänge herbeigeführt werden."3
Eine genaue Datierung dieser Ereignisse ist sicherlich nicht möglich, jedoch erwähnt Christoph Lindenberg in diesem Zusammenhang noch eine Aussage von Emil Bock, nach der Rudolf Steiner ,im Jahre 1899 einmal von einem Tag auf den anderen seine ganze Lebensart verändert" habe.4
Der anthroposophische Schriftsteller Jelle van der Meulen meint, Rudolf Steiner sei durch Christian Rosenkreuzt initiiert worden:
,Rudolf Steiner wurde am Ende des 19. Jahrhunderts von Christian Rosenkreuz ,eingeladen`, die Anthroposophie als Geisteswissenschaft zu entwickeln. Christian Rosenkreuz wurde zweimal, einmal im 15. und im 13. Jahrhundert, durch Mani eingeweiht; und Mani empfing seinerseits im 9. Jahrhundert seinen Auftrag von Manu, dem großen zentralen Eingeweihten der atlantischen Sonnenmysterien. Dieser historische Vorgang ist im Werk Rudolf Steiners dokumentiert und auch in dem anderer anthroposophischer Forscher."5
Während des Kongresses wurde ein Mysteriendrama aufgeführt, das an die griechischen Mysterien erinnern sollte und von einem Freund Steiners, Edouard Schuré (1841-1929) unter dem Titel ,Das heilige Drama von Eleusis" verfaßt bzw. ,rekonstruiert" worden war.
,Insgesamt setzte der Kongreß neue Zeichen. Zu einem theosophischen Kongreß geladen, fanden sich die ausländischen Besucher auf einmal in dem Abbild eines Rosenkreuzertempels, und Rudolf Steiner hielt am Pfingstsonntag seinen Hauptvortrag über Die Einweihung des Rosenkreuzers. [...] Unüberhörbar wurde auf diese Weise die nicht einholbare Modernität der rosenkreuzerischen Richtung verkündet - und das wurde auch durchaus wahrgenommen."6
Was hier mit ,rosenkreuzerischer Richtung" bezeichnet wird, ist die neue Linie, die Steiner in den deutschen Zweig der Theosophischen Gesellschaft einbrachte und aus der sich die Anthroposophische Gesellschaft entwickeln sollte. Die Krisensymptome waren auch anderweitig auf dem Kongreß zu spüren. Nicht nur der Vorrang künstlerischer Darbietungen vor intellektuellen Vorträgen, auch die Übergabe der Präsidentschaft des Kongresses an Rudolf Steiner statt an Annie Besant sowie die Spaltung der Esoterischen Schule in Anhänger Steiners und Besants sind Zeichen der sich abzeichnenden großen Trennung. Insofern ist es beachtenswert, daß Steiner zu diesem Zeitpunkt seine neue Richtung nicht als Anthroposophie, sondern als Rosenkreuzerweg darstellt.
Möglicherweise war es der neugegründete ,Rosenkreuzer-Zweig" der Theosophischen Gesellschaft, über den Ferdinand Maack 1912 folgendes berichtete:
,Zur Propagandierung der Steinerschen christlichen Sekte (denn um etwas anderes handelt es sich im Grunde genommen nicht) ist ebenfalls ein Bund gegründet worden, der demnächst offiziell getauft werden soll. Wir wollen ihn einstweilen Bund für rosenkreuzerische Geisteswissenschaft nennen, weil er ,sich zur Aufgabe stellt, alle diejenigen zu vereinen, welche rosenkreuzerische Geisteswissenschaft pflegen wollen.` Die Organisation soll eine ,hierarchische` werden. Die Verantwortung für die Arbeit übernehmen ,Garanten`. ,Der Bund hat weder nach Form noch nach Inhalt das geringste mit der Theosophischen Gesellschaft zu tun; seine Mitglieder mögen der Theosophischen Gesellschaft angehören oder nicht.` (Nach einem Protokollbericht vom 31. Dez. 1911)."7
Steiner berichtet von den Rosenkreuzern als einer hochgeistigen Loge von 12 Männern, die die Summe der geistigen Weisheit aller Zeiten aufgenommen hatten. Dies geschah in einer Zeit zeitweiliger Verdunkelung, während der ein direkter Einblick in die geistige Welt nicht möglich war, und auch die Eingeweihten nur aus ihrer Erinnerung schöpfen konnten. Sieben von diesen zwölf hatten noch die Erinnerung an die alte atlantische Epoche8; sie waren Inkarnationen jener ,sieben alten heiligen Rishis, den Lehrern der urindischen Kulturzeit," die die Reste der atlantischen Epoche in die nächste hinüberretteten. Jeder von ihnen war auf eine Strömung der atlantischen Epoche spezialisiert. Zu ihnen kamen vier Weise, die auf die vier Kulturperioden der nachatlantischen Epoche zurückgreifen konnten, je einer für die urindische, urpersische, ägyptisch-chaldäisch-assyrisch-babylonische und die griechisch-lateinische Kulturzeit. Der Zwölfte ,hatte gewissermaßen am wenigsten an Erinnerungen, aber er war der Intellektuellste von ihnen, der besonders die äußeren Wissenschaften zu pflegen hatte."9 Er war ,ein Mensch, der im höchsten Maße die intellektuelle Weisheit seiner Zeit hatte. Er besaß verstandesmäßig das ganze Wissen seiner Zeit".10
Das Anliegen dieser Zwölf deckt sich mit dem Anliegen der Theosophischen Gesellschaft, der ,Synthesis aller Religionen". Mit diesem Ziel wird das wahre Christentum seiner gegenwärtigen Ausprägung gegenübergestellt:
,Die Zwölf aber, von denen jeder so durchdrungen und erfüllt von seiner geistigen Aufgabe war und tief durchdrungen vom Christentum, waren sich bewußt, daß das äußere Christentum der Kirche nur ein Zerrbild des wahren Christentums war. Sie waren erfüllt von der Größe des Christentums, galten aber äußerlich als Feinde desselben. Jeder einzelne arbeitete sich nur in einen Teil des Christentums hinein. Ihr Bestreben war, die verschiedenen Religionen in einer großen Einheit zu vereinigen. Sie waren überzeugt, daß in ihren zwölf Strömungen alles geistige Leben enthalten war, und jeder wirkte nach seinen Kräften auf den Schüler ein."11
Das Werk von Christian Rosenkreuz bestand während seiner ersten Inkarnation im 13. Jahrhundert in der Belehrung der Zwölf nach seiner Initiation. Während seiner zweiten Inkarnation im 14. Jahrhundert belehrte er ausschließlich die Schüler der Zwölf. Andere lernten ihn kaum kennen. Heute hingegen sind sehr viele in der Lage, von den Kräften seines Ätherleibes ergriffen zu werden. Dazu bedarf es allerdings der Berufung durch Christian Rosenkreuz. Eine solche Berufung beschreibt Steiner als die Erfahrung der Errettung aus einer Notsituation, die vielleicht zum Tode geführt hätte. Sein eigenes ,Rosenkreuzer-Erlebnis" das ihn ,zu einem Bekenner des Christian Rosenkreutz"12 machte, wurde bereits im vorigen Abschnitt beschrieben. Um ein solcher Bekenner zu werden ist kein Wissen um die Mission und Absichten des Christian Rosenkreuz der Fama Fraternitatis erforderlich, sondern nur die Erkenntnis, ,daß die Stimme aus der geistigen Welt kam".13
Mit der Salzbildung habe der mittelalterliche Rosenkreuzer die Erkenntnis vom Wirken der Leidenschaften auf das Karma verbunden. Er ,wußte, daß, wenn er in einer Inkarnation seine Leidenschaften nicht bekämpfte, er in die nächste Inkarnation mit Krankheitsanlagen hineingeboren werden würde, daß er aber, wenn er seine Leidenschaften läuterte, in die nächste Inkarnation mit gesunden Anlagen eintreten würde."14 Mit der Auflösung und den Stoffen Quecksilber alias Merkur verband er ,alle Formen der Liebe in der Seele", so daß die Betrachtung des Auflösungsprozesses die Erkenntnis brachte: ,Es hat die Liebe des Gottes draußen Jahrtausende lang so gewirkt, wie in meinem Innern die Liebe wirkt."15 Mit der Verbrennung und dem Schwefel alias Sulphur schließlich habe sich die inbrünstige Hingabe an die Gottheit gekoppelt. Die Adresse ,die Gottheit" wird zu einem wahren Götterpantheon entfaltet: ,In den Erdenprozessen sah er die Arbeit der Götter, die zu noch höheren Göttern aufschauen. Und so [...] sagte er sich beim Anblick des Verbrennungsprozesses: Jetzt opfern Götter den höheren Göttern." So riefen diese Vorgänge bei ihm hervor: ,erstens Göttergedanken, zweitens Götterliebe, drittens Götteropferdienst. [...] Bei einem Auflösungsprozeß fühlte er sich angeregt zur Liebe, wurde er von der göttlichen Liebe durchdrungen, im Verbrennungsprozeß fühlte er sich entfacht zum Opferdienst, dazu gedrängt, sich auf dem Altar der Welt zu opfern."16 Ein solches alchemistisches Experiment verändert auch die Aura der betreffenden Menschen von einer gemischten Form zur einfarbigen Reinheit:
Von dieser wahren Alchemie unterscheidet Steiner die falsche Alchemie, die darauf aus ist, Stoffe zu formen und den Gewinn des materiellen Ergebnisses sucht. In dieser grundsätzlichen Unterscheidung stimmt Steiner mit den Verfassern der Manifeste überein. Auch dort werden die falschen Alchimisten verworfen, die das Parergon des Goldmachens zum eigentlichen Ziel ihrer Experimente erklärt haben. Während die Manifeste in der wahren Alchemie aber das dankbare Erkennen der Geheimnisse der Schöpfung Gottes in der Natur verstehen, kommt es für Steiner ,nur auf die inneren Seelenerlebnisse während der Stofformung an, auf die Gedanken, die in ihm waren, die Erlebnisse, die er in sich hatte." ,Der mittelalterliche Theosoph17 konnte ganze Seelendramen in seinem Laboratorium erleben, zum Beispiel, wenn das Antimon gewonnen wurde, sahen die Experimentierenden sehr bedeutendes Moralisches in diesen Prozessen." Diese Erlebnisse bekommen eine soteriologische Komponente, denn sie wirkten ,sehr erlösend und befreiend auf ihn ein."18
1905 sprach Steiner in Neuchâtel über ,Die Mission des Christian Rosenkreutz, deren Charakter und Aufgabe" sowie ,Die Mission des Gautama Buddha auf dem Mars". Dabei erläutert Steiner, daß es sich bei den Auffassungen des Kopernikus, die die revolutionäre Wende im Weltbild auslösten, letztlich um Maja, um eine Täuschung Luzifers handelte, die ,aus den Kräften des Mars" in unsere Welt eingeflossen ist.19 Der Mars befand sich damals in einer sehr dekadenten Phase, die negative Kräfte auf die Erde ausströmen ließ.
,So einschneidend, so katastrophal war es im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert auf dem Mars, wie es auf der Erde war zur Zeit des Mysteriums von Golgatha."20
In dieser Situation fand jene okkulte Konferenz statt, in der Christian Rosenkreuz selbst eingeweiht wurde und an der ,nicht nur Persönlichkeiten, die auf dem physischen Plan inkarniert waren, sonden auch solche, die sich in den geistigen Welten befanden" anwesend waren. Unter den Teilnehmern befand sich auch ,dieselbe Individualität, die im sechsten Jahrhundert vor Christus verkörpert war als der Gautama Buddha",21 der übrigens ,der intimste Schüler und Freund des Christian Rosenkreutz" war. Von Christian Rosenkreuz wurde Gautama Buddha von der Erde auf den Mars geschickt, wo er im Jahre 1604 ,eine ähnliche Tat für den Mars [vollbrachte], wie das Mysterium von Golgatha für die Erde war."22
,Eine kosmische Opfertat vollzog der Buddha, gleich jener des Trägers des göttlichen Liebeswesens im Mysterium von Golgatha. Eine kosmische Opfertat war es, Buddha zu sein auf dem Mars. [...] Buddha hat diese Tat auf dem Mars vollbracht im Dienste des Christian Rosenkreutz. So wirkten zusammen im Weltenall die großen führenden Wesenheiten, nicht nur auf der Erde, sondern von einem Planeten zum andern hin."23
Steiner schildert den Rosenkreuzerweg als einen Zugangsweg zur Anthroposophie mit dem Bild vom Berg, auf den viele Wege führen können. Die Aussicht von oben ist jedoch für alle die gleiche, egal auf welchem Weg sie den Berg erklommen haben. Der optimale Weg hängt vom eigenen Standpunkt, d. h. von der eigenen Menschennatur ab. Für das indische Volk existiert die Yoga-Schulung als Einweihungsweg, die jedoch für den Europäer so unsinnig wäre, wie wenn er erst um den halben Berg gehen würde, um ihn dann zu besteigen.
,Die Natur des Europäers ist ganz anders als die orientalische Natur. Anders als heute war auch die menschliche Natur organisiert um die Zeit der Entstehung des Christentums herum, einige Jahrhunderte vorher und einige nachher."24
Auf der anderen Seite steht der christliche Weg. Ausführlicher hat Steiner diese Gegenüberstellung in der Theosophie des Rosenkreuzers vorgenommen. Christlicher und Rosenkreuzerweg seien - im Gegensatz zum Yogaweg - ,die beiden vorzugsweise für das Abendland gangbaren Wege der esoterischen Schulung."
,Der rein christliche Weg ist für den heutigen Menschen etwas schwer; daher ist der rosenkreuzerische Weg eingeführt worden für den Menschen, der in der Gegenwart leben muß. Wer den alten, rein christlichen Weg inmitten des modernen Lebens gehen will, der muß die Möglichkeit haben, sich für eine Zeitlang loslösen zu können von dem äußeren Leben, um nachher wieder um so intensiver hineinzutreten in dieses Leben. Den rosenkreuzerischen Weg aber kann ein jeder gehen, in welchem Berufe und in welcher Lebenssphäre er auch stehen mag."25
Der christliche Weg wird hier also als ,mehr ein innerlicher"26 Weg verstanden, der - gleichsam wie in einer mönchischen Lebensform - mehr Engagement und Hingabe erfordert, als ein normaler Mensch zu leisten imstande ist. Dies wird noch deutlicher, wenn man sich die Erläuterungen zu den sieben Stufen dieses Weges betrachtet, die mit den Begriffen
6. Grablegung und Auferstehung sowie
umschrieben werden.27 Darum meint Steiner, daß der Rosenkreuzerweg ,nicht ein unchristlicher Weg" sei, sondern ,nur ein für die modernen Verhältnisse eingerichteter christlicher Weg, der zwischen dem eigentlichen christlichen und dem Yogaweg liegt",28 indem er die besonderen Härten beider Wege vermeidet.
Was ist nun der Inhalt dieser Rosenkreuzer-Schulung? Steiner nennt 7 Stufen, die den inneren Entwicklungsgang des Schülers beschreiben:
,1. Was man im rosenkreuzerischen Sinne ,Studium` nennt.
2. Was man als Aneignung der sogenannten imaginativen Erkenntnis bezeichnet.
3. Was man die Aneignung der okkulten Schrift nennt.
4. Was man entweder mit dem anspruchslosen Wort bezeichnet: Rhythmisierung des Lebens, oder auch, und zwar im wahrhaftigen Sinne: die Bereitung des Steins der Weisen. Das ist etwas, was es gibt, was nur nicht jenes törichte Ding ist, von dem Sie in Büchern lesen können.
5. Was man die Erkenntnis des Mikrokosmos, das heißt der eigenen menschlichen Natur nennt.
6. Was man nennt: das Aufgehen im Makrokosmos oder in die große Welt draußen.
7. Was man nennt: Die Erreichung der Gottseligkeit."29
Diese Stufen werden von Steiner ausführlich erläutert. Hier müssen kurze Zusammenfassungen genügen.
1) Studium meint die Aneignung eines vernünftigen und ganz und gar logischen Denkens, das keiner sinnlichen Anschauung bedarf. Dies ist die Voraussetzung, um Phantasie und Wirklichkeit scheiden zu können - angesichts des völlig neuen Charakters der höheren Welten eine unabdingbare Voraussetzung.30 Lehrbücher für ein solches Denken sind die Bücher der Geisteswissenschaft. Steiner nennt seine Titel ,Wahrheit und Wissenschaft" und ,Die Philosophie der Freiheit". Diese Bücher sind Ausdruck dessen, ,daß das, was seit Jahrhunderten im engsten Kreise behütet worden ist, durch Literatur und Vorträge der Menschheit zugänglich gemacht wird." Es ist ,der elementare Teil desselben der Menschheit enthüllt worden."31 Letztendlich kann Steiner sagen, daß ,man sehr gut bei der geisteswissenschaftlichen, elementaren Literatur bleiben kann, da diese den Stoff für das Studium auch abzugeben vermag."32
2) Das imaginative Denken ist das Erkennen des geistigen Hintergrundes hinter allen äußeren Erscheinungen. Aus den menschlichen Gesichtszügen auf das Befinden zu schließen sind wir gewohnt. Dies gilt es aber auszudehnen auf alles, was um uns herum ist und Ausdruck von Seelisch-Geistigem ist: Steine, Tiere, Pflanzen, Sterne usw. So wird die gesamte Umgebung ungeheuer bedeutungsvoll.
Ausdruck für dieses Streben nach imaginativer Erkenntnis ist für Steiner der heilige Gral.33 Der Gral repräsentiert für ihn den ,Grundsatz des Rosenkreuzer-Okkultismus und des Okkultismus aller Zeiten": ,Der Mensch ist die umgekehrte Pflanze."34 Bezogen wird diese Aussage auf die Lage der Geschlechtsorgane, die bei der Pflanze nach oben dem Sonnenstrahl als ,heilige Liebeslanze"35 entgegengestreckt sind, während sie der Mensch nach unten verborgen trägt, weil er ,sein Fleisch durchdrungen hat mit physischer Begierde, mit Leidenschaft und Sinnlichkeit."36 All diese Eigenschaften des menschlichen Geschlechtslebens gilt es in der künftigen Entwicklung abzulegen, bis nach vollständiger Läuterung ein neues Organ ,wie der Blütenkelch der geistigen Liebeslanze der Sonne"37 entgegengestreckt werden kann. Wer auf diese Weise in der Pflanze ein Gleichnis des Geistigen sieht, erwirbt imaginative Erkenntnis. Mit eigenem Blick schaut der so Eingeweihte in den Dingen der physischen Welt die kosmischen Zusammenhänge.
3) Die dritte Stufe, Kenntnis der okkulten Schrift, wird auch mit der Inspiration gleichgesetzt.38 Okkulte Schrift sind für Steiner Symbole, die Naturzusammenhänge ausdrücken. Ausführlich schildert er das Beispiel des Wirbels. Er symbolisiert Übergänge, wie sie etwa beim Entstehen einer neuen Pflanze aus dem Samenkorn oder beim Übergang der Atlantischen zur Nachatlantischen Epoche auftraten. Solche ,Erkenntnis der okkulten Schrift" ist nach Steiner ,Magie". Damit meint er ,die Erkenntnis der in den Dingen schlummernden Naturgesetze, die Erkenntnis, die uns tiefer in das Wesen der Dinge hineinführt."39 Er nennt in diesem Zusammenhang auch den berühmten französischen Magier Eliphas Lévi, bei dem viele solcher okkulten Zeichen zu finden seien.
4) Die vierte Stufe nennt Steiner ,Bereitung des Steines der Weisen".40 Die gängige Vorstellung von diesem Objekt wird abgelehnt, ohne sie jedoch näher zu charakterisieren. Die Auffindung des Steins geschieht nicht durch alchemistische Experimente, sondern durch die Regulierung des Atems! Konkret bezieht sich dies auf den Austausch von Sauerstoff und Kohlenstoff zwischen Mensch und Pflanze. Ziel der speziellen, im Detail geheimen rosenkreuzerischen Atemtechnik sei es, ,daß der Mensch der Zukunft imstande ist, in sich selbst die Kohlensäure wieder in brauchbaren Sauerstoff umzuwandeln".41 Im Zusammenhang mit der Übernahme der keuschen Pflanzennatur wird diese nächste Entwicklungsstufe dazu führen, daß ,der Körper ein Planzenleib und der Träger eines viel höheren und geistigeren Bewußtseins sein wird."42 Diese alchemistische Umwandlung wird es dem künftigen Menschen ermöglichen, sich seinen Körper selbst zu erschaffen.
5) Die Erkenntnis des Mikrokosmos meint das Wissen darum, daß die Natur ,das Urbild von dem, was in uns allen als Nachbild erscheint" ist. Begründet wird dies in für Steiner typischer Weise aus der geisteswissenschaftlich erforschten (d. h. in der Akasha-Chronik geschauten) Entwicklungsgeschichte: während ihrer Ausbildung befanden sich die menschlichen Organe noch nicht im Körper, sondern außerhalb. Darum kann man durch Versenkung in das Innere des Menschen ,nicht bloß die leibliche, sondern auch die geistige Welt ergründen und die uns umgebende Natur erkennen lernen".43 Wer auf dieses Weise ,durch Versenkung" sein Inneres erkennt, der erkennt ,die großen Gesetze im großen Kosmos" und ,lernt dann aus eigener Anschauung geistig dasjenige erkennen, was ein inspirierter Genius im Alten Testament beschrieben hat, er sieht es in der Akasha-Chronik und kann die Menschheitsentwicklung durch Jahrmillionen hindurch verfolgen."44
6) Eng damit verbunden ist die Erkenntnis des Makrokosmos. Sie geschieht, wenn man auf diese Weise ,seinen Geist zum Universum erweitert."
,Man muß in jedes Wesen eintauchen, es liebevoll in sich aufnehmen."45
7) Wenn dies gelungen ist, ist auch die siebente Stufe, die Gottseligkeit, erreicht. Sie umschreibt Steiner mit dem ,Hineinleben in alle Wesen" wenn den Menschen ,ein allgemeines Netz von Sympathie mit den Wesen verbindet", wenn ,der Mensch sein Selbst verbunden fühlt mit allen übrigen Wesenheiten, nicht mehr in seiner Haut lebt, sondern eingegangen ist in alle Wesen, mitfühlt mit allen Wesen, wenn er ausgebreitet ist in dem ganzen Weltenraum, so daß er zu allem sagen kann: ,Das bist du`, wenn er ganz Gefühl, ganz Seligkeit geworden ist".46 Dieses ,Aufgehen im höheren Selbst" ist das Ziel der Rosenkreuzerschulung.47
Zusammenfassend werden der christliche und der rosenkreuzerische Weg sich noch einmal gegenübergestellt:
,Die christliche Schulung baut mehr auf das Gefühl, das im Innern ausgebildet wird; die rosenkreuzerische Schulung läßt auf uns wirken, was in der physischen Wirklichkeit ausgebreitet ist als die Göttlichkeit der Erde, und läßt es in Empfindung ausklingen. Das sind zwei Wege, die für jeden gangbar sind."48
Spielten bereits bei Steiner die Rosenkreuzer eine deutliche Rolle in seinem Werk, so verwundert es nicht, auch in den Schriften von Anthroposophen Bezugnahmen auf die Rosenkreuzertradition zu entdecken. Es können an dieser Stelle unmöglich alle anthroposophischen Schriften vorgestellt werden, die sich mit dem Rosenkreuzertum befassen. Einige Beispiele müssen genügen.
In intensiver Arbeit, ja schon fast als seine Lebensaufgabe hat Viktor Stracke (1903-1991) die Zusammenhänge zwischen Anthroposophie und Rosenkreuzertum studiert und in einem Zeitraum von 10 Jahren einen Zyklus von 12 Vorträgen erarbeitet, in deren Mittelpunkt die ,Geheimen Figuren der Rosenkreuzer aus dem 16ten und 17ten Jahrhundert" stehen. 1993 erschien dieser Zyklus in überarbeiteter Form unter dem Titel ,Das Geistgebäude der Rosenkreuzer. Wie kann man die Figuren der Rosenkreuzer heute verstehen?" im Verlag am Goetheanum. Stracke bezieht in seinem Werk die vielfältige Symbolik dieser alten Druckschrift auf anthroposophische Auffassungen und verknüpft das ,Geistgebäude der Rosenkreuzer" mit dem Geistgebäude der Anthroposophie. Die Überschriften der Kapitel bleiben der Baumetaphorik treu und bezeichnen z. B. den Abdruck der ,Geheimen Figuren" als das ,Baumaterial", die Rosenkreuze als ,Grundrisse", die Zahlenmagie als ,Mathematik des Geistgebäudes", den Erkenntnisweg als das ,Wissen der Architekten". Es kann in diesem Zusammenhang unmöglich das ganze umfangreichen Werk betrachtet werden. Vielmehr ist die Konzentration auf die Leitfrage geboten: Wer sind (nach der Auffassung von Viktor Stracke) die Rosenkreuzer?
Stracke sieht die Spannung zwischen den negativen Ergebnissen der historischen Forschung und den Vorstellungen über eine historische Wirksamkeit von Christian Rosenkreuz, auf den sich - wie bei Steiner - sein Interesse vorrangig konzentriert. Er versucht sie durch den Hinweis auf die Lehre der Geisteswissenschaft zu entkräften, nach der ,hinter einem kleinen Bereich von äußerlich nachweisbaren Geschehnissen auch ein reiches Geschehen von geistigen Wirksamkeiten und Wesenheiten liegt."49 In diesem Sinne kann er der Geistesschau Rudolf Steiners folgen und Christian Rosenkreuz nicht als eine literarische Figur betrachten, sondern ihn mit einer ,hohen, geistig die Menschheitsentwicklung begleitenden Individualität" in Verbindung bringen. So stellt er die verschiedenen Aussagen Steiners zu Christian Rosenkreuz zusammen und erwähnt auch nach der Interpretation der Chymischen Hochzeit das weitere Wirken durch die Beauftragung Buddhas zu seiner Mission auf dem Mars.50 Das Leben Christian Rosenkreuz' wird dabei für ihn so real, daß er das Jahr 1984 als Jubiläum seines 500. Todestages (1378-1484) ansehen möchte, denn ,für den Autor und wohl auch einen respektablen Teil der Leser ist ja jenes Erdenleben und sein ,Held` nicht nur ein ,Erzeugnis der Literatur`, sondern ist es die wesentlichste Inkarnation einer der bedeutendsten Individualitäten."51 So zieht Stracke auch Linien von der Ordensgründung 1413 zur 500 Jahre später erfolgten Konstituierung der Anthroposophischen Gesellschaft und zur Grundsteinlegung des Dornacher Baues 1913.
Die Rosenkreuzer selbst kommen nicht unmittelbar in den Blick, sie werden allenfalls als eine Geistesströmung faßbar, deren zentrales Wissen ,kristallisiert in Form von Imaginationen in den ,Geheimen Figuren` vorliegt". Dieses Wissen soll aber weiter gepflegt werden. In diesem Sinn kann er sagen: ,Denn Anthroposophie ist Rosenkreuzerarbeit, zeitgemäß weitergeführt."52
Bereits 1927 hielt George Adams in Ilkeston einen Vortrag über das Rosenkreuzertum aus anthroposophischer Sicht, der später in seinem Buch , The Mysteries of the Rose-Cross " veröffentlicht wurde.53 Gleich zu Beginn stellt er heraus, daß der Erkenntnisweg des Rosenkreuzertums ,tatsächlich im Einklang mit den Anforderungen [steht], die das technisch-zivilisierte Zeitalter an jeden modernen Menschen stellt." Steiner habe sich als Repräsentant dieser Geistesströmung verstanden.
,Allerdings hat er niemals in einer nur äußerlichen Weise an diese Strömung angeknüpft, sondern sie aufgrund selbständig erworbener übersinnlicher Erkenntnisse vertiefen und erweitern können."54
Diese Feststellung ist bedeutsam, umschreibt sie doch die Tatsache, daß Steiner das Rosenkreuzertum vor allem als Ausdruck und Synonym für sein eigenes geistiges Schauen verstanden hat.55 Grundlegend für das Universum ist nach Adams die Dreizahl, die in zahlreichen Naturzusammenhängen, aber auch im Dogma der Trinität zu finden sei. Während dies im orthodoxen Christentum oft mißverstanden wird, lebt die Erkenntnis des Mysteriums der Trinität im esoterischen Christentum fort.
,Der bisher tiefste Ausdruck des esoterischen Christentums ist in den Mysterien des Rosenkreuzes zu finden. Das Symbol des Rosenkreuzes enthält zahlreiche Geheimnisse, kosmische und menschliche, geistige und moralische, historische und sogar geographische Geheimnisse."56
In Bezug auf die Geschichte der Rosenkreuzer unterscheidet Adams drei Bereiche. Die äußere Geschichte beginnt mit Johann Valentin Andreae und dem Erscheinen der Manifeste am Anfang des 17. Jahrhunderts. Als verborgene Bruderschaft lebten und wirkten sie hingegen seit dem 14. Jahrhundert. Deren geistige Vorbereitung wiederum reicht noch weiter zurück und begann im 4. Jahrhundert in der geistigen Welt bei einer Versammlung der größten Eingeweihten der Menschheit: Zarathustra, Gautama Buddha, Skythianos und Manes, der diese Versammlung einberufen hatte. Was damals ,als der Plan zukünftiger Erdkulturentwicklung beschlossen worden ist, das wurde bewahrt und dann herübergetragen in jene europäischen Mysterien, welche die Mysterien des Rosenkreuzes sind."57 In den vier versammelten Wesenheiten erblickt Adams das Prinzip der Eins und der Drei, das sein Abbild in der Menschennatur findet, in der dem Ich (Manes) drei niedere Körper zugesellt sind. Ziel der rosenkreuzerischen Mysterien ist es, die äußere, makrokosmische Welt zu erkennen, denn auf den Mysterien der äußeren Natur ist die europäische Kultur aufgebaut. Darum heißt Andreaes Schrift auch ,Chymische Hochzeit", und nicht etwa ,Mystische Hochzeit".58 In seiner Schrift beleuchtet Adams die Aufgaben der vier beteiligten Eingeweihten und rosenkreuzerischen Menschheitsführer. Die Trinität von Physischem, Ätherischem und Astralischem entspricht der Teilung in Mineral-, Pflanzen-, und Tierreich sowie den drei äußeren Planeten des Sonnensystems Saturn, Jupiter und Mars. Buddhas Mission, die er im Auftrag von Christian Rosenkreuz auf dem Mars ausführt, betrifft die Reinigung des menschlichen Astralleibes. Zarathustras Aufgabe ist die Beschützung des Lebensleibes. Zu diesem Zweck wirkte er auch in seiner Inkarnation als Jesus von Nazareth an der Vorbereitung des Leibes für den Christus.59 Im Zusammenhang mit dem Saturn und den Geheimnissen des physischen Leibes steht das Wirken von Skythianos, der die Mysterien von Atlantis für spätere Epochen bewahrte. Durch diese Eingeweihten strömen die entsprechenden Einflüsse in die Kultur ein.
,Die Mysterien des Rosenkreuzes führen uns auf einen Einweihungsweg, der im allerwachesten Bereich unseres Innenlebens beginnt, nämlich im bewußten Denken und der Sinneswahrnehmung. Der Rosenkreuzerweg ist nicht ein asketischer, sondern im buchstäblichen Sinne ein ästhetischer Weg, [...] Auf dem rosenkreuzerischen Weg erheben wir uns aus dem Grab des physischen Leibes - aus dem Gehirn und dem an die Sinne gebundenen, rein physischen Denken - und erwachen zum ätherischen Schauen und dem imaginativen lebendigen Denken. Das ist die Auferstehung des Ätherleibes, seine Loslösung aus den Fesseln des physischen Gehirns."60
Mit den Überlegungen zur Kultur verbinden sich bei Adams Ausgestaltungen der theosophischen Rassentheorie, die verschiedene Menschheits-Typen unterscheidet. Die aktuellen ,sozialen, nationalen oder rassischen Probleme" lassen sich nach seiner Überzeugung nur im Blick auf ,die Drei und die in ihr wirkende Eins" betrachten und lösen.61 Auf diese Weise wird das Rosenkreuzertum bei Adams zum Vorläufer und Wegbereiter der von Steiner entworfenen und propagierten Dreigliederungsbewegung.62
Wie bereits zuvor erwähnt, sieht Jelle van der Meulen das Wirken von Christian Rosenkreuz in Verbindung mit einer längeren Kette von Inkarnationen und Einweihungen. Zur Erläuterung seiner Individualität greift er auf eine erweiterte Fassung der in der Freimaurerei beliebten Tempelbaulegende um Hiram Abiff zurück. Letzterer wird in der Interpretation mit Christian Rosenkreuz identifiziert.63 Der Auftrag von Christian Rosenkreuz ist nach dieser Darstellung die Fortsetzung der Aufgaben von Parzival.
,Sein Arbeitsfeld ist das soziale Leben, wo Menschen miteinander verbunden sind, wo sie gesellschaftliche Aufgaben verrichten. [...] Der Auftrag des Christian Rosenkreuz ist eine Fortsetzung davon. Er hat sich im Namen Mani-Parzivals mit dem aussichtslosen Leiden verbunden, mit ,Armut, Krankheit und Unverstand`."64
Dies kann sehr konkret sein. Überall, wo Menschen ,am Abgrund" stehen, sei Christian Rosenkreuz.
,Während Parzival und seine Freunde sich ins Straßengewühl mischen und sich auf den Bürgersteig mitten unter die Menschen begeben, haben Christian Rosenkreuz und seine Jünger sich über das, was in der Gosse geschieht, erbarmt. In dieser Hinsicht ist vielleicht zu verstehen, was Rudolf Steiner meinte, als er Christian Rosenkreuz als den ,größten Märtyrer unter den Menschen` nannte."65
1. Friedrich Rittelmeyer, Meine Lebensbegegnung mit Rudolf Steiner, 9. Aufl, Stuttgart 1980, 102 f., zit. nach Lindenberg: Rudolf Steiner, 295.
2. Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit, 3. Aufl., Dornach 1987 (GA 130), 69-71.
4. Emil Bock, Rudolf Steiner - Studien zu seinem Lebensgang und Lebenwerk, Stuttgart 1961, 164, zit. nach Lindenberg: Rudolf Steiner, 296.
7. Maack: Zweimal gestorben, 32. Gegen eine Identifizierung des bei Maack angesprochenen Bundes mit dem Rosenkreuzerzweig in Neuchâtel spricht die Terminologie (,Bund" statt ,Zweig"), die Betonung der Unabhängigkeit von der Theosophie und daß er seinen Namen erst noch bekommen soll. Dafür spricht, daß keine andere dezidierte Rosenkreuzerorganisation Steiners aus dieser Zeit bekannt ist. Möglicherweise war Maack als Außenstehender auch anders informiert.
8. Nach der theosophischen Vorstellung vollzieht sich die kosmische Entwicklung in einer Reihe gigantischer aufeinanderfolgender Perioden, die als Inkarnationen der Planeten vorgestellt werden, in denen sich eine spiralförmige Aufwärtsentwicklung vollzieht. Nach der Saturn- Sonnen- und Mondenperiode folgt die Erdenperiode. Diese ist in 7 Epochen unterteilt, von denen bisher die polarische, hyperboräische, lemurische und atlantische vergangen sind. Gegenwärtig befindet sich die Menschheit in der nachatlantischen Epoche. Jede Epoche unterteilt sich wiederum in Kulturepochen. Für die nachatlantische Epoche schließt sich an die obengenannten 4 Kulturepochen seit 1200 n. Chr. die jetzige an.
33. Die Einbeziehung der Gralslegenden in die Rosenkreuzertradition ist nicht selten. Strukturelle Ähnlichkeiten bestehen zwischen Rosenkreuzertum und Gralslegenden darin, daß beide ihren Ausgangspunkt in einer literarischen (Roman-)Vorlage haben, die von den nachfolgenden Generationen in vielfacher Weise sowohl wörtlich als auch übertragen gedeutet wurden und zur Bildung zahlreicher weiterer Legenden angeregt haben. Die Manifeste nehmen jedoch keinen Bezug auf die älteren Gralslegenden.
40. In der ,Geheimwissenschaft im Umriß" ist die vierte Stufe mit dem Begriff der ,Intuition" gekennzeichnet GA 13, 358.
53. Adams, George: The Mysteries of the Rose-Cross, East Grinstead, Sussex , 1955. Deutsch unter dem Titel ,Vom Ursprung des Rosenkreuzertums. Zur geistigen Führung Europas", erschienen zusammen mit einem anderen Text von ihm als Adams, George: Das Rosenkreuzertum als Mysterium der Trinität, Stuttgart 1981.