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Ferdinand Maack

Über die Interessen von Ferdinand Maack geben seine publizierten Schriften Auskunft. Beispielhaft seien genannt:

Die Weisheit von der Weltkraft. Eine Dynoposophie. Mit einem Vorwort über die Röntgen-Strahlen. Leipzig, 1897.

Beiträge zum Neo-Okkultismus: I. Über Phosphoreszenz-Strahlen. II. Zur Entdeckung der beiden neuen chemischen Elemente Argon und Erd-Helium. Nebst einer neuen Gruppierung des periodischen Systems der Elemente auf einem machisch-quadratischen Zylinder-Mantel von der Wurzel 17. III. Das sichtbare Newton'sche Spektrum als Ausgangspunkt für dynamosophische Betrachtungen. Berlin, 1897.

Wissenschaftliche Zeitschrift für ,Okkultismus`. Nr. 1-3, Berl., 1898/99.

Wissenschaftliche Zeitschrift für Xenologie. Zur exakten Erforschung der sog. okkulten Tatsachen und der zur Zeit noch fremden Energieformen im Menschen und in der Natur. Hamburg 1899/1902.

Polarchemiatrie. Ein Beitrag zur Einigung alter und neuer Heilkunst. Leipzig, 1905.1

 

Neben der grundsätzlichen philosophischen Gründung auf sein Verständnis der Xenologie und Allomatie faßte Maack das Rosenkreuzertum von der Alchemie her und verstand es vor allem als eine alchemistische Bewegung.

,Die Rosenkreuzerei ist ursprünglich eine Mischung von Alchemie und Christentum; eine Verbindung alchemistisch-naturphilosophischer Ideen. Später trat die Alchemie zurück und es blieb von ihr nur noch Symbolik und Ritus übrig."2

Im Zentrum der Alchemie steht der Stein der Weisen, an dessen Wunderwirkung Maack nicht zu zweifeln scheint. Da das Gelingen des alchemistischen Prozesses jedoch von der Gnade des Himmels abhängig ist, kommt nicht jeder, sondern nur ,heilige Männer" in den Genuß seiner Früchte. ,,Die Alchymie findet einen entweder fromm oder macht einen fromm.` Der christlich-allomatische Faktor der ,heiligen` Kunst brauchte nur etwas stärker betont zu werden und die Rosenkreuzerei war fertig."

Von diesem Grundverständnis der Rosenkreuzer als Alchemisten ausgehend deutet er auch den Namen ,Rosenkreuz" alchemistisch, kann sich dafür aber nur auf Johann Salomo Semler3 berufen, nicht jedoch auf eigenes Quellenstudium.4 Die anderen Herleitungen des Namens betrachtet er nicht. Als Symbol der Rosenkreuzer bezeichnet er das Kreuz auf der Kugel, dem er neben der chemischen noch eine philosophische Deutung zukommen läßt:

,Das Kreuz besteht aus einer vertikalen und einer horizontalen Linie. Erstere bezeichnet das Herabsteigen des Geistes von oben; letztere die Materie. Das Kreuz ist also ein Symbol für Allomatik (und Polarität). Der Kreis versinnbildlicht die Vollendung. 7drückt also das allomatisch-telistische Prinzip aus, das ,Rosenkreuzer-Prinzip`."5

Von dieser alchemistischen Arbeit ,mit der ,Rosenkreuz` genannten materia prima" soll dann die Bezeichnung dieser Alchemisten als ,Rosenkreuzer" herrühren und später auch die Namengebung des Christian Rosenkreuz in den Schriften Andreaes bestimmt haben.

Unter diesen Voraussetzungen kommt Maack zu einer Einteilung der Geschichte des Rosenkreuzertums in ,drei große Epochen:

I. Epoche : R. C. vor Andreae, d. h. vor anno 1610; vielleicht bis ins XII. Jahrhundert zurück.

II. Epoche : R. C. um Andreae , welche in zwei Gruppen zerfallen, zunächst die , alten ` R. C. und etwas später (1622) auftretend die , wahren ` R. C.

III. Epoche : R. C. nach Andreae , die man als die , neuen ` R. C. bezeichnet (,Gold- und Rosenkreuzer`). Sie fallen ins XVIII. Jahrhundert und verlieren sich ins und im XIX. Jahrhundert."6

Nun scheint ihm - trotz einiger bleibender Skepsis - die Zeit zu einer IV. Epoche der R. C. reif zu sein.

,Die meisten R. C. leben gegenwärtig in der Diaspora. (In England und Amerika gibt es noch R. C.-Zirkel)7 Die theosophische Fahne wird - schon wegen ihres miserablen Karmas - sie schwerlich sammeln. Das neue Kraut, welches der Steinersche Acker hervorzubringen im Begriff ist, wird, trotzdem er von den Impulsen aus einer höheren geistigen Welt bestrahlt und von hellseherischer Erkenntnis befruchtet wird, nur rosenkreuzerisches Unkraut sein."8

Dennoch sieht er gerade in der Gegenwart einen neuen rosenkreuzerischen Aufbruch, und zwar in den neuen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, in denen er alte alchemistische Auffassungen wiederfindet. Genannt werden Erkenntnisse aus dem Bereich der Radioaktivität, und zur von Marie Curie beim Empfang des Nobelpreises am 11. November 1911 gehaltene Rede wird gesagt, sie könne ,sich gar nicht alchemistischer ausdrücken".9 Die Alchemie erscheint für ihn rehabilitiert. Mit dem ,andern R. C.-Faktor, dem Christentum" muß das auch geschehen. Zwar ist er unsicher, ,ob die Wiedergeburt der Alchemie auch eine Wiedergeburt des Christentums nach sich ziehen wird", doch sieht er in dem großen Interesse am Leben Jesu in der liberalen Theologie ein Anzeichen dafür.

,Wissenschaft und Religion streben nach endlicher Versöhnung. Und das alte Rosenkreuzertum war schließlich auch nichts anderes, als ein historischer Versuch einer solchen Versöhnung. Sollte, was den alten R. C. mißglückte, neuen auf einer höheren Stufe der Entwicklung und Erkenntnis stehenden R. C. nicht möglich sein?"10

In solchen Worten kann man spüren, daß Maack eine Aufgabe für solch neue ,R. C." sieht. Als Grundlegung für solche Aktionen kann seine bereits erwähnte Herausgabe der Rosenkreuzergrundschriften angesehen werden. Zum Abschluß der ,Speziellen Einleitung" dieses Buches, in der er auch einen Abriß der Entwicklung des Rosenkreuzertums liefert und die Freimaurerei unmittelbar vom Rosenkreuzertum herleitet, gibt er folgenden Ausblick:

,Die Freimauerei ist zum Abschluß gekommen. Die Entwicklungstendenz liegt auf Rosenkreuzerischer Seite. Den Rosenkreuzern gehört die Zukunft. Sie gehört ihnen aber nur dann, wenn sie aus ihrer Vergangenheit -- cavete papam! -- lernen, in deren glänzendem Mittelpunkt Johann Valentin Andreae stand!"11

Er diagnostiziert einen ,transzendentalen Impuls, den man sich nicht ,persönlich` vorstellen darf oder vorzustellen braucht", durch den ,das Rosenkreuzertum im Begriff ist, in eine neue Phase seiner Entwicklung zu treten."12

 


1. Zit. nach dem Verzeichnis ,Schriften von Ferdinand Maack" auf der hinteren Umschlagseite von ,Zweimal gestorben".

2. Maack: Zweimal gestorben, 33.

3. Semler, Johann Salomo: Unparteiische Samlungen zur Historie der Rosenkreuzer, Leipzig 1786-1788.

4. Maack merkt in einer Fußnote an, daß ihm bei seiner eigenen Lektüre alchemistischer Texte ,niemals die Bezeichnung ,Rose` für die Primmaterie und ihre Pole begegnet ist. Jedoch leuchtet die Herleitung Semlers ein, so daß wir ihr folgen." (Zweimal gestorben, 35).

5. Maack: Zweimal gestorben, 36.

6. Maack: Zweimal gestorben, 37.

7. Die Reste des ,wahren" Rosenkreuzertums werden offenbar meist im Ausland gesucht, gingen doch die Interessen der englischen Gruppen (Societas Rosicruciana, Golden Dawn etc.) dahin, gerade deutsche Wurzeln nachzuweisen. Es ist wahrscheinlich, daß Maack jene Organisationen mit seiner Anspielung meint.

8. Maack: Zweimal gestorben, 37.

9. Maack: Zweimal gestorben, 38.

10. Maack: Zweimal gestorben, 41.

11. Maack: Hauptschriften, LIV.

12. Maack: Hauptschriften, LII.s


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